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Reisen entlang der SDGs – auf den Spuren eines neuen Tourismus

Mittwoch, 16. Juli 2025 08:57

Reisen bedeutet heute weit mehr als nur Entspannung oder Abenteuer. Für immer mehr Besucher ist es wichtig, dass die Reise nicht nur Erlebnisse bietet, sondern auch Werte vermittelt. Aber was bedeutet das in der Praxis? Und was heißt es, entlang der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu reisen?

Was sind die SDGs und was haben sie mit Reisen zu tun?

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) bilden einen globalen Rahmen, der bis 2030 Ziele für eine bessere Welt definiert: zum Beispiel die Beseitigung von Armut, die Reduzierung von Hunger, den Klimaschutz, die Gleichstellung der Geschlechter oder den Zugang zu sauberem Wasser.

Die SDGs betreffen alle Lebensbereiche – auch den Tourismus. Denn Tourismus kann sowohl ein Werkzeug zur Erreichung dieser Ziele sein, als auch ein Hindernis, wenn er nicht nachhaltig organisiert wird. Ziel des bewussten Reisens ist es, ersteres zu wählen.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist, sind diese Ziele eng mit dem Tourismus verbunden. Auf Reisen trifft man Entscheidungen – darüber, wo man übernachtet, was man isst, wie man sich fortbewegt, wen man mit seinem Geld und seiner Aufmerksamkeit unterstützt. All diese Entscheidungen beeinflussen direkt, ob die Reise diese globalen Ziele unterstützt oder gefährdet. Ein „SDG-basierter Reisender“ trifft also Entscheidungen, die im Einklang mit dem Ziel stehen, eine nachhaltigere Welt zu schaffen.

Was sind die SDGs und was haben sie mit Reisen zu tun?

Was macht ein Tourist anders, der die SDGs berücksichtigt?

Ein SDG-basierter Reisender, also jemand, der gemäß den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen denkt, nähert sich dem Reisen grundsätzlich anders als traditionelle Touristen. Für ihn steht im Vordergrund, dass seine Entscheidungen positive Auswirkungen auf Menschen, die Umwelt und lokale Gemeinschaften haben.

Er wählt bewusst Unterkünfte, Restaurants oder Programme, die lokale Unternehmen unterstützen und damit wirtschaftliche Ungleichheiten reduzieren (SDG 8 – menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, SDG 10 – weniger Ungleichheiten). Er achtet besonders auf seinen ökologischen Fußabdruck: vermeidet Einwegverpackungen, wählt energieeffiziente Unterkünfte und nutzt, wenn möglich, zu Fuß oder öffentliche Verkehrsmittel (SDG 12 – nachhaltiger Konsum und Produktion, SDG 13 – Klimaschutz). Er verhält sich kulturell sensibel, interessiert sich für lokale Traditionen und Bräuche und respektiert diese (SDG 11 – nachhaltige Städte und Gemeinden, SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen). Er sucht Erlebnisse, die auch soziale Inklusion fördern – zum Beispiel besucht er Orte, an denen benachteiligte Menschen aktiv in die Gastfreundschaft oder Programmgestaltung eingebunden sind (SDG 5 – Geschlechtergleichstellung, SDG 10).

Ein solcher Reisender sammelt also nicht nur Erinnerungen, sondern schafft echten Mehrwert – durch seine individuellen Entscheidungen trägt er zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt bei.

Was macht ein Tourist anders, der die SDGs berücksichtigt?

Die Praxis des wertebasierten Reisens

Das Wesentliche des Reisens entlang der SDGs ist, dass der Besucher nicht nur auf seinen eigenen Komfort achtet, sondern auch die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen seiner Reise berücksichtigt. Wenn jemand beispielsweise auf einem ländlichen Öko-Bauernhof übernachtet, wo mit lokalen Zutaten gekocht wird (SDG 2 – Kein Hunger und SDG 12 – Verantwortungsvoller Konsum und Produktion), oder wo Programme zur Chancengleichheit durchgeführt werden (SDG 5 – Geschlechtergleichstellung und SDG 10 – Weniger Ungleichheiten) und die Sensibilisierung der Gäste ein Ziel ist (SDG 4 – Hochwertige Bildung), dann unterstützt diese Wahl gleichzeitig die lokale Wirtschaft (SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), soziale Inklusion (SDG 10) und eine umweltfreundliche Lebensweise (SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz).

Diese Art des Reisens bedeutet nicht Verzicht, sondern dass wir durch unsere Entscheidungen einen positiven Einfluss auf die Welt ausüben können – während wir gleichzeitig ebenso reiche und unvergessliche Erlebnisse genießen.

Die Praxis des wertebasierten Reisens

Was bedeutet das für die Destinationen?

Der SDG-basierte Tourismus ist nicht nur für die Besucher von Vorteil, sondern dient auch den Destinationen als Orientierungshilfe. Die SDGs schaffen eine gemeinsame Sprache: Tourismusdienstleister, Entscheidungsträger und Besucher können sich auf dieselben Prinzipien berufen.

Dies unterstützt die strategische Planung, das Marketing, die Förderanträge und die Transparenz der internen Abläufe. Die in das System eingebundenen Anbieter und Regionen können auf einer einheitlichen Wertebasis kommunizieren – und genau das wird zunehmend von bewussten Reisenden erwartet.

Was bedeutet das für die Destinationen?

Beispiele – wenn Reisen und Ziele sich treffen

Stellen wir uns einen Reisenden vor, für den soziale Gleichheit ein wichtiger Wert ist. Sein Reiseplan umfasst Orte, an denen Menschen mit Behinderungen in der Gastronomie oder bei handwerklichen Programmen eingebunden sind, wo ein Café von einem Sozialunternehmen betrieben wird und wo Programme von Gemeinschaften angeboten werden, die bisher vom Tourismus ausgeschlossen waren.

Oder denken wir an eine klimabewusste Familie, die den Zug statt des Flugzeugs wählt, in einer Unterkunft mit Solarheizung übernachtet und an einem lokalen Baumpflanzungsprogramm teilnimmt. Ihr Urlaub ist nicht nur eine Erinnerung, sondern ein echter Beitrag zu einer lebenswerteren Zukunft.

Beispiele – wenn Reisen und Ziele sich treffen

Keine Kampagne, kein Trend – das ist die Zukunft des Tourismus

Das SDG-basierte Reisen ist keine Kampagne und kein Trend. Es ist eine Denkweise, die für immer mehr Menschen selbstverständlich wird. Angesichts der komplexen Herausforderungen der Welt suchen immer mehr Menschen nach Erlebnissen, die nicht nur für sie selbst gedacht sind – sondern auch Sinn stiften.

Die Frage ist also nicht, ob wir reisen sollen. Sondern: wie, wohin und warum?

Keine Kampagne, kein Trend – das ist die Zukunft des Tourismus

Wie wird das greifbar? – Das Beispiel des I-DEST-Systems

Die I-DEST-Plattform bietet die Möglichkeit, dass Reisende nicht nur nach Gefühl, sondern auf Basis konkreter Daten Entscheidungen treffen können. Das System bietet nämlich eine SDG-basierte Filteroption: So kann der Besucher angeben, dass ihm beispielsweise Klimaschutz, die Unterstützung lokaler Gemeinschaften oder Chancengleichheit am wichtigsten sind – und erhält entsprechende Empfehlungen für Programme, Unterkünfte oder Anbieter.

Das funktioniert nicht nur theoretisch: I-DEST stützt sich bei allen Empfehlungen auf reale, messbare Daten, die von lokalen Anbietern durch Selbstauskunft und geprüfte Prozesse erfasst werden. So kann beispielsweise ein Gastronomiebetrieb, der nachweislich lokale Zutaten verwendet, sichtbar mit den Zielen „Kein Hunger“ (SDG 2) oder „Verantwortungsvoller Konsum und Produktion“ (SDG 12) verknüpft werden.

Der Reisende kann also so reisen, dass er sicher sein kann: Er unterstützt tatsächlich die für ihn wichtigen Ziele und entscheidet nicht nur auf Basis von Marketingbotschaften.

Wie wird das greifbar? – Das Beispiel des I-DEST-Systems

Das SDG-basierte Reisen ist also kein Privileg einer kleinen Gruppe, sondern wird zunehmend zur Grundlage des Tourismus der Zukunft. Indem Reisende bewusst wählen – lokale Dienstleistungen bevorzugen, auf ihre Umweltwirkungen achten, respektvoll mit der aufnehmenden Gemeinschaft umgehen – schaffen sie echte Veränderungen. Diese Denkweise unterstützt nicht nur die Nachhaltigkeit der Destinationen, sondern bietet auch reichere, tiefere und menschlichere Erlebnisse. Die Sprache der SDGs ist klar und global, zugleich persönlich und handlungsorientiert: Sie zeigt, wie jede Reise ein Schritt in Richtung einer gerechteren, lebenswerteren Welt sein kann.

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